Die Geschichte des PF Toolsystems

Es war in den 90er Jahren: Am Anfang stand eine Dissertation über Personalbeurteilung. Thema: Die Bedeutung der Wahrnehmung für die Personalbeurteilung. Ergebnis: eine schöne Veröffentlichung, die sich in zwei Auflagen gut verkaufte, alles war auf "go", nur der Autor der Dissertation war ziemlich unglücklich. Je mehr Material, je mehr Beschäftigung mit dem Thema, umso sicherer war der Autor, dass da grundsätzlich der "Wurm" drinnen ist. Wie kommt es dazu, dass Menschen bei der Beurteilung von Dingen so diametrale Unterschiede aufweisen? Für den einen ist der Chef ein Vorbild, für den nächsten ein Leute-Schinder - und ein weiterer Mitarbeiter meint, der Chef ist ganz ok. Für einige ist das neue System der EDV ein Durchbruch, für manche Kollegen ein Rohrkrepierer. Sie kennen das vielleicht...

Es folgten viele Vorträge und weitere Publikationen, das Gefühl blieb. Es dauerte eine Reihe von Jahren, bis zur Jahrtausend-Wende schließlich die zündende Idee kam: Der "Wurm" ist wirklich drinnen - es ist die grundsätzliche Art und Weise wie Beurteilung und Analysen vorgenommen werden. Die unterschiedlichen Beurteilungen und Bewertungen sind nicht etwa Wahrnehmungsfehler (das war das Hauptthema der angesprochenen Dissertation), sondern wichtige Unterschiede, die wahrgenommen werden (im Zeitablauf, dem Kontext, Hintergründen der Beurteilung), und diese können genutzt werden - wenn man eine Beurteilungsform und Skalen bzw. Instrumente verwendet, die das erlauben.

Das war der Wendepunkt: 2001 erfolgte die erste Publikation in deutscher Sprache und 2003 auf Englisch: "Solution-focused Rating". Hier wurde eine Skala vorgestellt, die Unterschiede in der Performance darzustellen vermag, und das war offensichtlich so hilfreich für viele Designer von Instrumenten und Tools, dass sich die Idee immer weiter verbreitet hat. Es kamen immer mehr Rückmeldungen, dass mehr Verbesserungen ermöglicht werden, das Gesprächsklima angenehmer ist, Beurteilungen als fairer gesehen werden usw...

Meilensteine waren damals Magna in der Steiermark, die ihre Beurteilung auf Solution-focused Rating umgestellt haben, die Highlands School in England, die - sehr mutig - als allererste Schule die Beurteilung der Lehrer neu ausgerichtet haben und viele andere.

War "Solution-focused Rating" zu Beginn noch eine einzelne Technik, so konnten die grundlegenden Wirkmechanismen dieser effektvollen Vorgehensweise zunehmen erforscht werden. Es zeigte sich, dass es nicht eine Technik war, sondern Prinzipien, die günstige Wirkungen erzeugen. Es sind die Prinzipien des Funktionierens von Lösungen und der Weiterentwicklung, die mittlerweile in den Prinzipien der Science of Solutions ausformuliert werden.

Da nun ab 2007 anstatt der Techniken grundlegende Prinzipien vorlagen, gab es eine weitere Wende: "Solution-focused Rating" wurde zum "Potential-focused Rating System". Die Prinzipien konnten in Bausteine und Elemente von Tools gegossen werden (Skalen, Grafiken, Textbausteine usw.) und damit war der Weg frei für Anwendungen in unterschiedlichsten Feldern. In immer mehr Bereichen der Beurteilungs- und Analyse-Welt, von Assessment Centers bis zu Evaluierungen, von Vertriebsanalysen bis zum Reporting im Controlling erweiterten sich die Anwendungen.

Ab 2011 kam dann das Konzept des "Retoolings" hinzu: Der Umbau von bestehenden Systemen und Instrumenten durch das "Einpflanzen" von Elementen des "Potential-focused Rating Systems" - und sei es nur von einem einzigen kleinen Element.

Der Weg geht von hier aus weiter. Hoffentlich weiter in die Richtung, dass die Anwender des Systems auch künftig sagen, dass sie durch dessen Einsatz mehr Verbesserungspotenzial wahrnehmen und dadurch konstruktivere Schritte setzen, als sie es ohne dieses System tun würden. Wenn das auch in Zukunft weiterhin passiert, so wird die Mission des "Potenzialfokussierten Bewertungssystems" erfüllt sein.

Filmsteifen Potenzialfokus